Der Schwarm und Dance Macabre

Unsere Installationen Der Schwarm und Dance Macabre sind in der Ausstellung Matrix im Kunstverein Peschkenhaus in Moers zu sehen.

Teilnehmende Künstler*innen:

Ulrike Kötz, Myriam Pesch, Dejan Sarič, Barbara Deblitz, Gil Shachar,
Till Nachtmann, Stefan Silies, Tom Grimm

Kuratitiert von André Schweers
Ausstellungsdauer 26.11.2022 – 19.3.2023

Ausstellungsansicht Dance Macabre

Dance Macabre

– eine data-driven automatisierte Inszenierung

Basierend auf der Allegorie des Totentanzes aus dem Mittelalter werden in dieser Installation für die Menschen schädliche Einflüsse gesammelt und visualisiert. Zu den gesammelten Daten gehört u.a. jede Tonne verstromter Braunkohle in Deutschland, jeder abgeholzte Hektar Regenwald in Brasilien, jeder zugelassene PKW in Deutschland, jede*r neu Covid-Infizierte*r weltweit. Pro Tonne verstromter Braunkohle, pro Neu-Infizierte*m usw. gibt es einen Impuls, der an das Ensemble des Dance Macabre geschickt: dieses besteht u.a. aus Figuren, Displays, Fundstücken, Lichtern und Klangelementen. Die Daten sind in der Regel interpoliert, d.h. hochgerechnet. Es entsteht eine nicht endende Choreografie, ein automatisiertes teatrum mundi: Je schneller, lauter und intensiver der Tanz – desto schlechter geht es den Menschen. 

Ausstellungsansicht Der Schwarm

Der Schwarm 

– ein Botnet

Fünf mechanische Vögel sitzen verteilt auf verschiedenen Astfragmenten, die wiederum an Stativen befestigt sind. Die Vögel bewegen sich eigenständig und geben Laute von sich, die Telefon- bzw. Modemgeräuschen ähneln. Alle 3 Minuten synchronisiert sich der Schwarm in seinen Bewegungen und Lauten für ca. eine Minute. 

Die Installation nimmt Bezug auf das Phreaking, eine Vorform des Computerhackings, bei der Daten mittels hochfrequen- ter Töne über das Telefonnetz verschickt wurden, um Zugriff auf angeschlossene Computer zu erhalten oder Telefonkosten einzusparen. Ursprünglich ermöglichte das Phreaking die kostenlose Nutzung analoger Telefonleitungen. Die einzelnen „Programme“ bzw. Frequenzen wurden nach Farben benannt, zb. Blue Box und RedBox für das Kostenlose Telefonieren, Purple Box oder auch Orange Box. Die Tonbsignale lösten wiederum andere Signale im Netzwerk aus oder schalteten Funktionen frei.

Das Vogelnetzwerk – der Schwarm spiegelt die Kommunikation in einem solchen Mini-Netzwerk wieder: Roboter, die mit Computern verbunden sind und miteinander kommunizieren, schüren aber gleichzeitig Erwartungen und Ängste, wie wir sie auch in Bezug auf Künstliche Intelligenz haben. Unweigerlich stellt sich die Frage, was der Schwarm will und was er kann.